Ja ich bin kein Freund von Google. Ja! Ich binge lieber, zumal ich mit nem Windows Phone zwangsläufig dazu getrieben werde. Und ja ich hatte doch schon mal einen Blog.
Aber verwunderlicherweise schafft es eine marktführende Plattform für Blogsysteme nicht, dass man in der kostenlosen Version seine Contentbreite ändern kann. (Jeder kennt das) Und Geld blechen für etwas, was ich eh nur sporadisch nutze, mache ich bei bereits vielen anderen Dingen, von daher dürfen nun andere meine ach so wertvollen und intimen Daten verscherbeln. FICKER!
Wie dem auch sei. Es geht wieder los. Meine Seite www.gleisheiten.de hat ein neues Gewand und wird neuerdings wieder mit frischen Informationen gefüllt.
In den kommenden Tagen kommen noch Videos, Bilder, sowie Informationen rund um mein Hörbuch und weitere Schandtaten meinerseits.
Vorab aber schonmal mein neuester Text, der aller Wahrscheinlichkeit nach seinen ersten Einsatz beim kommenden Bastardslam im Ritter Butzke kommenden Freitag haben wird. Ich freu mich drauf.
Liebe geht durch den Magen...
…Und durch ebendiesen endet er auch. Nur eben die andere Richtung.
Ich weiß nicht wirklich was meine letzte Ex-Freundin sich dabei dachte, mir
urplötzlich mal was zu essen zu kochen. Schließlich gab ich ihr als liebender Lebensabschnittsgefährte
keinerlei Grund mich ermorden zu wollen. War es demnach gescheiterter
Liebesbeweis von ihr, dass sie es für mich kochte, Liebesbeweis meinerseits,
wenn ich es esse? Mutprobe? Purer Sadismus? Eine Antwort hierfür ist mir
genauso unerklärlich, wie ihr kurz vorher eintretender Lebenswandel nach einer
halbjährigen Weltreise zur Selbstfindung.
Nur noch Leinen, Hanf und Körperbehaarung zierten ihr
ungewaschenes Äußeres. Doch das alles konnte ich noch mit Liebe kompensieren…
Bis zu jenem Tag, als Sie aus der Küche trat.
Sie nannte es Linsen Dal a la Julia. Ich nannte es erbrochenen
Hyänendurchfall.
Der Teller stand nun zwischen mir und Julia. Der Blick einer von
Stolz zerfurchten Grimmasse meiner damaligen Freundin wechselte erwartungsvoll zwischen
mir und dem scheinbar noch lebenden Schleim in dem Teller, der mir überreicht
wurde. Noch nie waren Freude und Leid so nah in zwei auf einen Teller
gerichteten Gesichtern gespiegelt.
"Das ist Linsen Dal!" offerierte sie mir
freudestrahlend. "Das ist meine erste Nahtoterfahrung." murmelte ich
mit unterdrücktem Fluchtreflex.
"Jetzt gib doch mal gutem Essen eine Chance. Die Industrie
pumpt dich mit Müll und Chemie voll und dann verweigerst du dich der Welt und
dem was Sie uns schenkt." Ich wusste in meinem zarten Alter, dass die Welt
sehr sehr grausam sein kann und brüllte sie mit Todesangst geschwängerter
Stimme an: "WAS IST DAS?!?!"
Linsen Dal aus gelben Fair Trade Linsen. Das sind echte Urkulturen
der Lens orientalis aus Griechenland. Die Einwohner ernten am Tag nur
100 Linsen, die sie mit dem Munde an Ort und Stelle putzen, bevor Sie diese in
Schafswolle gebettet mit dem Fahrrad nach ganz Europa exportieren. Diese habe
ich dann in unberührtem Alpen-Bergquellwasser, das ich in einem Bergsee mit den
eigenen Händen schöpfte, eingeweicht und schließlich auf einem Lagerfeuer aus
herabgefallenen Tannenzapfen in einem nach äthiopischer Tradition getöpferten
Tonkrug erhitzt." Der Gedanke Linsen in
ungefiltertem Wasser zu kochen, in das bei Regen die Alpenkuh-Fladen
hineingeschwemmt werden, ließ mich an der Qualität des Essen noch mehr
zweifeln, erklärte jedoch die Farbnuancen im Teller.
"Die Restglut verwendete ich, um in einer von einem
Chilenischen Handwerksgesellen eigens geschmiedeten Gußpfanne, die selbst
geernteten Senfkörner aus einem kleinen Kloster im Himalaya anzubraten. Hinzu
gab ich dann Zwiebeln aus Herrn Beckers Gartenlaube, der seit den 70ern nur
noch sein eigenes Saatgut verwendet und Knoblauch, den ich mit einem
selbstgeschmiedeten Damastmesser auf einem Salzkristall kleinhackte.
Den Kreuzkümmel, sowie den Ingwer, Chili, Lorbeerblätter und den
Zimt konnte ich dank eines Geheimtipps und sexueller Aufopferung auf einem
türkischen Markt einem Gewürzhändler unter seinem Ladentisch hervorkitzeln.
Dann musste ich nur noch die Tomaten von unserem Balkon herunterstreicheln und
hinzugeben. Den Spinat hab ich aus dem Tiefkühlfach vom Kaufland. Zum Schluss
musste ich nur noch Kokosmilch aus Vietnam einschmuggeln, was meinen komischen
Gang erklärt. Et voila: Linsen dal international!
Eine Schleimblase gab ein finales "Blub" von sich und ich kam zu der
Erkenntnis, dass ich soeben im Besitz des aufwendigsten und teuersten Häufchen
Drecks war, den es je gab und sicherlich auch geben wird.
Meine Gedanken kreisten nur noch um eine Lösung, das Essen zu
verweigern, zu überleben, und diesem esoterischen Ork, der noch meine Freundin
war, loszuwerden.
Die Antwort: Könnte ich bitte etwas Ketchup bekommen, bot sich,
wie sich herausstellte, bestens dafür an und so konnte ich den Rest des Abends
in der Burger Bude verbringen.
Mal sehen, wie er ankommt. :-)
Habt ne schöne Woche!
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