Montag, 16. Juni 2014

Neuer Blog auf neuer Seite mit neuem Text

Ein freundliches guten Morgen allerseits. 
Ja ich bin kein Freund von Google. Ja! Ich binge lieber, zumal ich mit nem Windows Phone zwangsläufig dazu getrieben werde. Und ja ich hatte doch schon mal einen Blog.

Aber verwunderlicherweise schafft es eine marktführende Plattform für Blogsysteme nicht, dass man in der kostenlosen Version seine Contentbreite ändern kann. (Jeder kennt das) Und Geld blechen für etwas, was ich eh nur sporadisch nutze, mache ich bei bereits vielen anderen Dingen, von daher dürfen nun andere meine ach so wertvollen und intimen Daten verscherbeln. FICKER!

Wie dem auch sei. Es geht wieder los. Meine Seite www.gleisheiten.de hat ein neues Gewand und wird neuerdings wieder mit frischen Informationen gefüllt. 

In den kommenden Tagen kommen noch Videos, Bilder, sowie Informationen rund um mein Hörbuch und weitere Schandtaten meinerseits.

Vorab aber schonmal mein neuester Text, der aller Wahrscheinlichkeit nach seinen ersten Einsatz beim kommenden Bastardslam im Ritter Butzke kommenden Freitag haben wird. Ich freu mich drauf.


Liebe geht durch den Magen...




…Und durch ebendiesen endet er auch. Nur eben die andere Richtung. Ich weiß nicht wirklich was meine letzte Ex-Freundin sich dabei dachte, mir urplötzlich mal was zu essen zu kochen. Schließlich gab ich ihr als liebender Lebensabschnittsgefährte keinerlei Grund mich ermorden zu wollen. War es demnach gescheiterter Liebesbeweis von ihr, dass sie es für mich kochte, Liebesbeweis meinerseits, wenn ich es esse? Mutprobe? Purer Sadismus? Eine Antwort hierfür ist mir genauso unerklärlich, wie ihr kurz vorher eintretender Lebenswandel nach einer halbjährigen Weltreise zur Selbstfindung.

Nur noch Leinen, Hanf und Körperbehaarung zierten ihr ungewaschenes Äußeres. Doch das alles konnte ich noch mit Liebe kompensieren… Bis zu jenem Tag, als Sie aus der Küche trat.

Sie nannte es Linsen Dal a la Julia. Ich nannte es erbrochenen Hyänendurchfall.

Der Teller stand nun zwischen mir und Julia. Der Blick einer von Stolz zerfurchten Grimmasse meiner damaligen Freundin wechselte erwartungsvoll zwischen mir und dem scheinbar noch lebenden Schleim in dem Teller, der mir überreicht wurde. Noch nie waren Freude und Leid so nah in zwei auf einen Teller gerichteten Gesichtern gespiegelt.

"Das ist Linsen Dal!" offerierte sie mir freudestrahlend. "Das ist meine erste Nahtoterfahrung." murmelte ich mit unterdrücktem Fluchtreflex.

"Jetzt gib doch mal gutem Essen eine Chance. Die Industrie pumpt dich mit Müll und Chemie voll und dann verweigerst du dich der Welt und dem was Sie uns schenkt." Ich wusste in meinem zarten Alter, dass die Welt sehr sehr grausam sein kann und brüllte sie mit Todesangst geschwängerter Stimme an: "WAS IST DAS?!?!"   

Linsen Dal aus gelben Fair Trade Linsen. Das sind echte Urkulturen der Lens orientalis aus Griechenland. Die Einwohner ernten am Tag nur 100 Linsen, die sie mit dem Munde an Ort und Stelle putzen, bevor Sie diese in Schafswolle gebettet mit dem Fahrrad nach ganz Europa exportieren. Diese habe ich dann in unberührtem Alpen-Bergquellwasser, das ich in einem Bergsee mit den eigenen Händen schöpfte, eingeweicht und schließlich auf einem Lagerfeuer aus herabgefallenen Tannenzapfen in einem nach äthiopischer Tradition getöpferten Tonkrug erhitzt." Der Gedanke Linsen in ungefiltertem Wasser zu kochen, in das bei Regen die Alpenkuh-Fladen hineingeschwemmt werden, ließ mich an der Qualität des Essen noch mehr zweifeln, erklärte jedoch die Farbnuancen im Teller.

"Die Restglut verwendete ich, um in einer von einem Chilenischen Handwerksgesellen eigens geschmiedeten Gußpfanne, die selbst geernteten Senfkörner aus einem kleinen Kloster im Himalaya anzubraten. Hinzu gab ich dann Zwiebeln aus Herrn Beckers Gartenlaube, der seit den 70ern nur noch sein eigenes Saatgut verwendet und Knoblauch, den ich mit einem selbstgeschmiedeten Damastmesser auf einem Salzkristall kleinhackte.

Den Kreuzkümmel, sowie den Ingwer, Chili, Lorbeerblätter und den Zimt konnte ich dank eines Geheimtipps und sexueller Aufopferung auf einem türkischen Markt einem Gewürzhändler unter seinem Ladentisch hervorkitzeln. Dann musste ich nur noch die Tomaten von unserem Balkon herunterstreicheln und hinzugeben. Den Spinat hab ich aus dem Tiefkühlfach vom Kaufland. Zum Schluss musste ich nur noch Kokosmilch aus Vietnam einschmuggeln, was meinen komischen Gang erklärt. Et voila: Linsen dal international!



Eine Schleimblase gab ein finales "Blub" von sich und ich kam zu der Erkenntnis, dass ich soeben im Besitz des aufwendigsten und teuersten Häufchen Drecks war, den es je gab und sicherlich auch geben wird.

Meine Gedanken kreisten nur noch um eine Lösung, das Essen zu verweigern, zu überleben, und diesem esoterischen Ork, der noch meine Freundin war, loszuwerden.

Die Antwort: Könnte ich bitte etwas Ketchup bekommen, bot sich, wie sich herausstellte, bestens dafür an und so konnte ich den Rest des Abends in der Burger Bude verbringen.


Mal sehen, wie er ankommt. :-)

Habt ne schöne Woche!




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